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Kistengärtnern

  • Melanie Reincke
  • 17. Juni 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Hast du einen Balkon oder eine Terrasse? Dann hast du vielleicht auch die letzten Wochen zum Säen und Pflanzen genutzt, nachdem sich der hartnäckige Winter in diesem Jahr endlich verabschiedet hat. Je nachdem, wie ambitioniert du als BalkongärtnerIn bist, stehst du vielleicht auch vor der Frage, welche Pflanzgefäße du verwenden sollst. Und spätestens, wenn du gerne Gemüse auf deinem Balkon anbauen möchtest, sind die üblichen Töpfe oder Balkonkästen oft schnell zu klein.

Bei mir durften deshalb vor 2 Jahren auch ein paar Obstkisten einziehen. Warum diese für Balkongärtner ideal sind, zeige ich dir gleich.




Mini-Hochbeete

Bestimmt kennst du Hochbeete im Garten oder hast schon mal davon gehört. In den letzten Jahren haben sich Hochbeete zu einem richtigen Trend entwickelt.

Hochbeete ermöglichen es, Pflanzen in bequemer Höhe anzubauen, was gerade für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen hilfreich ist. Es spielt auch keine Rolle, welche Qualität die Erde im Garten hat, da die Hochbeete mit verschiedenen Materialien befüllt und am Ende mit guter Pflanzen- oder Komposterde aufgefüllt werden.

Da die im Garten verwendeten Hochbeete für die meisten Balkone zu groß und vor allem zu schwer sind, kannst du stattdessen kleinere Kisten als Mini-Hochbeete aufstellen.


Vorteile

Wie bei den großen Hochbeeten hast du auch bei deinem Mini-Hochbeet den Vorteil, dass es etwas erhöht ist und du die Erde deiner Wahl verwenden kannst.


Ein Mini-Hochbeet ist ortsunabhängig. Du kannst es selbst bei einem Umzug ohne Probleme einpacken und am neuen Standort wieder aufstellen.


Kisten sind aufgrund ihres Materials oft leichter als zum Beispiel ein Terracotta-Topf in vergleichbarer Größe. Da gerade bei Balkonen das Gewicht der Pflanzgefäße eine große Rolle spielt, können Kisten vor allem bei ambitionierten BalkongärtnerInnen hilfreich sein.


Wer schon einmal im Garten- oder Baumarkt seines Vertrauens war, und sich schöne Pflanzgefäße für den Balkon ausgesucht hat weiß, wie teuer das schnell werden kann.

Kisten gibt es gebraucht oft sehr günstig und auch selbstgebaute Kisten sprengen in der Regel nicht dein Budget.


Hast du dich dazu entschieden, deine Kisten selbst zu bauen, kannst du die Größe sogar individuell an deine Platzverhältnisse oder deine Pflanzen anpassen.


In Kisten hält sich aufgrund der Größe meist länger die Feuchtigkeit als in Töpfen, wodurch du weniger Wasser zum Gießen benötigst.


Für mich war der entscheidende Grund fürs Kistengärtnern, dass es darin möglich ist, Gemüse in Mischkultur anzubauen. Dazu reicht in Töpfen oft der Platz nicht aus.


Geeignete Materialien

Bei der Wahl der Kisten und Materialien kannst du ganz kreativ sein. Dein Geschmack entscheidet. Geeignet sind vor allem Obst- oder Weinkisten. Wenn du kein Problem mit Plastik hast, eignen sich auch Bäckerkisten.

Falls du gerne mit Holz arbeitest, kannst du dir deine Kisten einfach und ohne großen Aufwand selbst bauen. Im Baumarkt bekommst du das Holz sogar nach deinen Wünschen auf die passende Länge zugesägt und brauchst deine Kisten zu Hause nur noch zusammenzubauen.


Eine Kiste habe ich. Wie geht es jetzt weiter?

Kiste auslegen

Viele Kisten haben durchlässige Böden und Seitenteile. Daher solltest du die Kiste, ehe du sie mit Erde füllst, mit einem Pflanzenflies auslegen. Dies verhindert, dass die Erde beim Befüllen gleich wieder herausrieselt oder beim Gießen herausgeschwämmt wird.

Gekaufte Hochbeete oder Kisten für den Balkon sind oft mit Folie ausgelegt. Da ich der Umwelt zuliebe allerdings so gut es geht auf Kunststoff verzichte, war das für mich keine Option. In einem Buch übers Kistengärtnern habe ich zudem gelesen, dass die Folie sogar dazu führen kann, dass das Holz schneller verwittert und ersetzt werden muss, da es im Kontakt mit der Folie keine Feuchtigkeit abgeben und nicht atmen kann.


Kiste befüllen

Theoretisch ist es möglich, die Kisten komplett mit Erde zu befüllen. Bei meinen Kisten habe ich als Drainage und um etwas Gewicht einzusparen im unteren Viertel bis Drittel zuerst eine gekaufte Hochbeetfüllung in Form von groberen Holzstücken eingefüllt und darauf die Komposterde verteilt.

Mittlerweile verwende ich für meine Pflanzgefäße auf dem Balkon immer Komposterde, da darin wesentlich mehr Nährstoffe enthalten sind als in normaler Pflanzenerde. Eine ausreichend Versorgung mit Nährstoffen ist hier besonders wichtig, da den Pflanzen in Töpfen und Kisten nur eine begrenzte Menge an Erde zur Verfügung steht. Eine Ausnahme mache ich nur bei Pflanzen, die generell wenig Nährstoffe brauchen.

Generell solltest du beim Begrünen deines Balkons darauf achten, dass du die Traglast nicht überschreitest. Diese kann, je nach Balkon, ganz unterschiedlich sein. Beachte dabei auch, dass die Erde im nassen Zustand nach dem Gießen oder einem starken Regen um ein Vielfaches mehr wiegt als im trockenen Zustand.


Jetzt können deine Pflanzen einziehen!

Pflanzbeispiele

In Kisten kannst du, abhängig von der Kistengröße, alles säen und pflanzen, was du normalerweise in Töpfen oder im Garten im Blumen- und Gemüsebeet säen und pflanzen würdest.

Du kannst die Kisten jeweils nur mit einer Pflanzenart bepflanzen, zum Beispiel mit Salat oder Spinat oder du verwendest verschiedene Pflanzen in einer Kiste und baust diese in Mischkultur an.


Mischkultur

Bei der Mischkultur werden unterschiedliche Pflanzen gemeinsam angebaut, die sich zum Beispiel aufgrund von Duftstoffen oder Stoffen, die über die Wurzeln abgegeben werden, positiv beeinflussen.

Hier haben sich unter anderem folgende Pflanzennachbarschaften bewährt:

  • Kohlrabi - Erdbeeren, Salat, Spinat oder Rote Bete

  • Fenchel - Salat

  • Kopfsalat - Dill, Radieschen, Kohlrabi oder Spinat

  • Knoblauch - Erdbeeren oder Karotten

  • Radieschen - Erdbeeren, Kresse, Salat oder Karotten

  • Rote Bete - Zwiebeln, Bohnenkraut oder Dill

  • Tomaten - Petersilie, Salat, Ringelblumen oder Studentenblumen


Ein Ort für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge

Kisten eignen sich auch perfekt, um eine kleine Wildblumenwiese anzulegen. Hierzu kannst du eine Wildblumenmischung verwenden, die für den Balkon geeignet ist. Nach ein paar Wochen blüht es herrlich, die Insekten freuen sich über eine zusätzliche Futterquelle und du kannst vielleicht den ein oder anderen seltenen Schmetterling entdecken.


Na, konnte ich dir etwas Lust aufs Kistengärtnern machen?

Vielleicht bist du ja schon länger begeistert am Gärtnern auf dem Balkon und konntest dir ein paar Ideen holen.

Oder fehlt es dir noch etwas an Erfahrung? Kein Problem! Fange doch einfach mal mit einer Kiste an und beobachte, was darin so alles wächst. Viel Spaß dabei!

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